Osteochondrosis dissecans (= aseptische Knochennekrose, OD, Morbus Panner)



Es handelt sich um eine Durchblutungsstörung des Oberarmknochens am außenseitigen Ellenbogengelenk unmittelbar unter dem Knorpel der Gelenkfläche zum Radiuskopf.

Diese Durchblutungsstörung des Knochens  kann bis zur vollständigen Ablösung des darüber liegenden Knochen-Knorpelareals führen. Es bilden sich freie Gelenkkörper.



Im Vordergrund stehen belastungsabhängige Schmerzen. Je nach Stadium der Erkrankung kommen Einklemmungsgefühle und Bewegungseinschränkungen dazu.


Es ist eine Erkrankung des aktiven, sportlichen Kindes/Jugendlichen. Sie tritt häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf.


Therapie

Die beste Prognose hat die Erkrankung, wenn sie frühzeitig erkannt wird (Stadium I). Durch eine Reduktion der Belastung und Schonung des Ellenbogens kann ein schmerzfreier Zustand erreicht und die Abstoßung des Knorpels verhindert werden.

Stadium

MRT

Arthroskopie

I

Knorpelverdickung und geringe Signalveränderung

Knorpel intakt, mechanisch normal

II

Gelenkknorpel verletzt, geringe Signalveränderungen randständig am Fragment, als Korrelat für faserigen Anhang

Knorpel intakt, aber leicht eindrückbar, Demarkierung des Knorpels zirkulär

III

Gelenkknorpel verletzt, hohe Signalveränderungen randständig, als Korrelat für das mit Gelenkflüssigkeit teilweise umspülte Fragment

Dissektat in situ, mit dem Haken unterfahrbar, teilweise noch fixiert, häufige Synovialitis

IV

freier Gelenkkörper

Leeres Dissektatbett, Knorpel abgerundet, ausgefranst, Dissektat als freier Gelenkkörper, Synovialitis.


Ein konsequentes Sportverbot ist hier leider erforderlich. Eine entscheidende Rolle  spielt hier die gute Kooperation von Arzt, Eltern und Patient.

Sollte die Erkrankung jedoch erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt werden, kann ein minimal-invasiver operativer Eingriff (Arthroskopie) mit Anbohrungen des durchblutungsgestörten Bezirkes und einer entsprechenden Knorpeltherapie gute Ergebnisse erzielen. 

 

Mikrofrakturierung

Die Mikrofrakturierung ist eine Therapieoption bei  kleineren Schäden (< 1 qcm). Dabei werden gezielt durch Bohrung oder mit einer spezielle Ahle kleinste Frakturen in den erkrankten Knochen gesetzt. Es blutet aus dem gesunden Knochen in den „schüsselförmigen“ Defekt. Die in dem entstandenen Blutpfropfen enthaltenen Zellen (pluripotente Stammzellen) und Wachstumsfaktoren ermöglichen dann die Bildung eines Ersatzknorpels (Faserknorpelbildung).

 

Refixation

Die Refixation eines größeren gelockerten Knorpel-Knochenfragmentes ist technisch minimal invasiv und auch offen möglich. Voraussetzung ist die gute, möglichst passgenaue Gestaltung des Knochenbettes, ggf. mit zusätzlicher Knochenauffüllung bzw. retrograder Anbohrung. Zur Fixierung stehen verschiedene resorbierbare wie metallische Schrauben und Pins zur Verfügung. Wenn möglich sollten resorbierbare Fixationshilfen zum Einsatz kommen. 






Praxisklinik mit ambulantem OP-Zentrum